Politik in Social-Media

Nicht nur private Nutzer oder Unternehmens-Accounts haben ihren Platz auf Plattformen wie Facebook, Instagram und Twitter gefunden, sondern auch die Politik hat die Social-Media-Welt als Sprungbrett für die Vermittlung politischer Inhalte und PR-Zwecke entdeckt. Einst waren die sozialen Netzwerke nur zur Unterhaltung in Form von Abermillionen Fotogalerien gedacht, was sich mit den Jahren nach und nach änderte und die Plattformen immer mehr zum Marketing-Content überwuchsen.

Zunächst einmal sollte definiert werden, was Marketing-Content überhaupt ist. Content-Marketing wird sowohl als Planung mit strategischem Vorgehen verstanden, als auch die Erstellung von Inhalten und Distributionen dieser. Wichtig beim Content Marketing ist, dass sich die Form der Präsentation und der Fokus verändert haben. Früher wurden Plakate und Banner für Werbezwecke eingesetzt, welche bis heute ein Platz in der Welt der Werbung haben. Dennoch steigt der digitale Marketing-Content stetig. Während es bei Plakaten und Co um das Produkt geht, handelt es sich in der digitalen Variante des Marketings um den Betrachter des Inhaltes, dessen Probleme und Bedürfnisse in den Vordergrund gestellt werden. Wichtig ist hierbei also nicht das Produkt oder der Mensch auf dem gezeigten Medium, sondern die Vermittlung der Problemlösung für den potenziellen Kunden, oder im Bereich Politik, des potenziellen Wählers.

Wenn wir uns also auf die politischen Inhalte in der digitalisierten, neuen Welt konzentrieren, merken wir auch hier in der Vermarktung einen großen Umschwung der letzten zwanzig Jahre. Die letzte Bundestagswahl im September 2021 ist ein gutes Beispiel den Einfluss des Social-Media-Contents bezüglich Politik zu analysieren.

Politik während des Wahlkampfs ein wichtiges Thema

Wenn es in den Wahlkampf geht, ist es fast unmöglich sich davon abzuschotten, sodass man nichts davon mitbekommt, denn egal wo, es geht um Politik. Das Interesse der Öffentlichkeit wurde auf den sozialen Netzwerken sehr deutlich, denn die Konversation bezüglich des Themas Bundestagswahl stieg immer mehr an, je näher die Wahlen anrückten. Egal ob Umfragen, Skandale oder Statistiken, die Bundestagswahlen und Kanzlerkandidat*innen waren in aller Munde, mit sowohl Diskussionen für als auch gegen die jeweiligen Parteien und Vertreter*innen.

Ein entscheidender Aspekt im Wahlkampf ist, dass die Vermittlung der Geschehnisse heutzutage rasant abläuft. Innerhalb von Sekunden können Nachrichten geteilt werden, die sich wie ein Lauffeuer über das ganze Land, oder sogar über ganz Europa oder die Welt ausbreiten können. Da aktuelle Themen, wie beispielsweise die Bundestagswahl, sehr präsent in der Gesellschaft waren und immer noch sind und viele Nutzer ihre Meinung dazu teilen, ist es nahezu unausweichlich damit konfrontiert zu werden.

Zwar können Politikerinnen und Politiker aus dem Internet und dessen soziale Netzwerke teilweise Nachteile ziehen, durch zum Beispiel eine schnelle Verbreitung von negativen Schlagzeilen, nicht bewahrheiteter Gerüchte und Fake News, die schwere Imageschäden verursachen können, doch ebenso gibt es genug ausgleichende Vorteile. Die Wähler können beispielsweise mit nur wenigen Klicks an Umfragen teilnehmen und die Ergebnisse schließlich auch einsehen. Zudem ist es den potenziellen Wähler*innen möglich mit den politischen Kandidatinnen und Kandidaten in direkten Kontakt zu treten. Was vor einigen Jahren noch undenkbar war, ist heute durch die digitalen Wege zur Möglichkeit geworden. Über Live-Streams oder -Chats bekommt die Bevölkerung die Chance sich mit den Vertreter*innen der unterschiedlichen Parteien auszutauschen und vielleicht sogar Beantwortungen politischer Fragen zu erhalten. Ein weiterer Vorteil der sozialen Netzwerke hinsichtlich der Politik ist das sogenannte Targeting. Der Begriff kommt aus dem Englischen und lässt sich mit dem Wort Ausrichtung übersetzen. Jede Partei und dessen Vertreterin oder Vertreter hat ein Target, zu deutsch Ziel, beziehungsweise eine Zielgruppe, die sie von dessen Standpunkten überzeugen und als Wähler*innen gewinnen möchten. Hierbei werden die Inhalte und Formulierungen dieser auf Studierende, die ältere Bevölkerung, arme oder reiche Bürger*innen, und viele weitere Zielgruppen zugeschnitten, um diese möglichst gut anzusprechen und somit deren Interessen zu wecken. Hier wären wir wieder bei dem Begriff Marketing-Content, denn egal ob in der Politik oder der Werbung, es geht immer darum den Inhalt zielgerichtet auf die potenziellen Kunden oder Wähler anzupassen, um diese letztendlich für sich zu gewinnen.

Auch in Zukunft wird es kein Halt geben in Social Media, denn die Praktiken der Politik werden in sozialen Netzwerken immer effizienter genutzt und dessen Vorteile ausgeschöpft. Nicht nur im Bereich der Vermarktung und der Gestaltung eines Images der Politikerinnen und Politiker werden zukünftig ansteigen, auch Wahlen über das Internet sind im Gespräch, was somit die Quote der Wahlbeteiligung höchstwahrscheinlich steigen ließe. Doch bis es tatsächlich soweit ist, müssen die politischen Argumente weiterhin fleißig über Parteiveranstaltungen, Fernsehauftritte und die Präsenz auf den sozialen Plattformen geteilt werden um somit die Menschen zum Wählen zu animieren und zu motivieren.

Nina Pogacnik
Nina Pogacnik

Nina ist Kommunikationsdesignerin und visualisiert Werbebotschaften für Unternehmen.